Parfum – Die unerkannte Gefahr im Badezimmer

sind parfumes gefährlich? dr. anna mandozzi klärt auf

Mitt 2012 war die Beautyszene mit einem Schlag in hellster Aufregung: Chanels ikonisches Parfum “Chanel No. 5” wurde von der EU auf eine Blacklist gesetzt und solle potentiell verboten werden. Der Grund: Analysen zufolge soll das Parfum über 100 gefährliche Inhaltsstoffe enthalten.  Dem gehen wir auf den Grund:

Die Kunst der Düfte und Parfums ist eine alte Wissenschaft und Teil der Schönheitsrituale in allen Teilen der Welt. Blütenwässer und ätherische Öle wurden eingesetzt um das Wohlgefühl zu steigern, zur Heilung, und natürlich auch um zu verführen. In Frankreich wurden Parfums schon vor langer Zeit nicht nur zum Verführen, sondern auch zum Übertünchen von Düften verwendet (in einer Zeit in der das Waschen gefährlicher war), und sogar zum Töten wurden Parfums eingesetzt: Wohlriechende aber hochgiftige Stoffe wurden in Kleidungsstücke und Handschuhe geträufelt, und durch das langsame Absorbieren wurde der Träger langsam getötet. Die Franzosen wussten demnach bereits, dass Giftstoffe über die Haut in den Körper absorbiert werden können, und dass auch wohlriechende Stoffe giftig sein können.

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Es war kein Zufall, dass die EU gerade das berühmteste Parfum der Welt, “Chanel No. 5”, ins Visier genommen hat. Auch wenn von Anfang an unwahrscheinlich war, dass dieser Bann tatsächlich (medienwirksam) verhängt würde, so war der Thematik doch die Aufmerksamkeit der Medienlandschaft sicher. Umso mehr jener Medienlandschaft, deren Leser Warnungen dieser Art sonst abtun und veganen Birkenstockträgern und Bio-Tanten wie mir zuschreiben. Denn was die Analysen des Parfums ergeben haben, die große Anzahl an synthetischen Inhaltsstoffen, überrascht Kenner der Branche nicht.

Aus dem historischen Blickwinkel heraus war das Herausgreifen von Chanel No. 5 mindestens genau so interessant, denn genau dieses Parfum war das erste gänzlich synthetische Parfum, das auf den Markt kam. Dabei wurde es nicht aus Kostengründen synthetisch entwickelt, sondern weil der Parfumeur von Coco Chanel überzeugt war, dass die synthetischen Aldehyde den Duft der natürlichen Essenzen noch intensiver wirken lassen würde.


Was macht Parfum gefährlich? 

Parfums enthalten eine lange Liste bekannter gefährlicher und giftiger Inhaltsstoffe.
Einer davon ist Aldehyd. Aldehyd stammt aus der selben chemischen Familie wie das hoch-karzinogene Formaldehyd, welches in Nagellacken verwendet wird.
Ein weiterer höchst problematischer Inhaltsstoff ist (natürlicher oder synthetischer) Moschus. Moschus ist besonders gefährlich, da dieser synthetische Stoff xenoestrogene Wirkungen hat, die mit Unfruchtbarkeit, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Hodenkrebs in Verbindung gebracht werden. Dieses Fakt hat die EU dazu veranlasst manche (!) Nitro-Moschusverbindungen zu verbieten.

Weitere Inhaltsstoffe von Parfums und Duftstsoffen, die potentiell negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben können, sind Neurotoxine (diese beeinträchtigen die Funktion des Nervengewebes), eine ganze Reihe an Allergenen, hautreizenden Stoffen und solchen Inhaltsstoffen, die sogar Asthma hevorrufen können. Oftmals verdeckt der Begriff “Parfum” auch das Fakt, dass in dem betroffenen Produkt Phthalate enhalten sind, eine Gruppe hochgefährlicher Hormondisruptoren. Analysen konventioneller Parfums zeigen, dass diese hunderte (!) von Neurotoxinen, Karzinogenen und synthetischer Verbindungen enthalten, welche in den Hormonhaushalt eingreifen und ua. Geburtsfehler verursachen können.

Wie gelangen Duftstoffe in unseren Körper? 

Die Bedenken mit Parfums und Duftstoffen sind vielseitig, denn sie können inhaliert, verschluckt und durch die Haut absorbiert werden. Wir atmen jeden Tag zahlreiche Düfte ein, von Parfums über Geschirrspülmittel zu Lufterfrischern. Außerdem sprühen wir Parfum direkt auf die Haut oder Kleidung und atmen diese dabei, dank modernster Zerstäuber, sofort ein.

Dies ist aber noch nicht das Problematischste, denn nicht nur der Träger von Parfum ist den gefährlichen Stoffen ausgesetzt, sondern auch Babies und Kinder, die mit einem kuscheln, sowie alle in unserer näheren Umgebung. Stillende Mütter setzen ihre Säuglinge einer besonders hohen Konzentration an synthetischen Duftstoffen gerade dann aus, wenn das endokrine System (also das Hormonsystem) noch zu schwach ist, um damit umzugehen. Die Giftstoffe akkumulieren dann im Körper und unbekannte Auswirkungen zeigen sich möglicherweise erst Jahrzehnte später.

Die EU veröffentlichte kürzlich eine Studie die zeigte, dass junge Mädchen, die Lufterfrischern ausgesetzt waren (zB. im Badezimmer) bereits Monate früher zu menstruieren begannen als die Kontrollgruppe. So belegt diese Studie die Macht von Duftstoffen allein durch deren Inhalieren ein- oder zweimal pro Tag für weniger als 5 Minuten!

Ebenfalls zu beachten ist die Umweltbelastung. Wenn Duftstoffe abgewaschen werden, ob vom Körper, der Wäsche oder von Geschirr, gelangen sie in das Wasser, wo sie oftmals nicht gefiltert werden können und so ins Grundwasser gelangen, oder als Trinkwasser, zum Kochen, oder als Badewasser wiederverwendet werden.

Neben den Gesundheitsbedenken und der Umweltbelastung ist die Herstellung synthetischer Duftstoffe auch nicht notwendigerweise nachhaltig. Ein hoher Verbrauch an wertvollen Ressourcen geht Hand in Hand mit der Herstellung von Duftstoffen.

Welche Alternativen zu konventionellen Parfums gibt es? 

Glücklicherweise gibt es eine ganze Reihe an Alternativen für Duft-Fans! Ätherische Öle eignen sich hervorragend als Lufterfrischer und man kann sich seinen Lieblingsduft selbst zusammenstellen. Blütenwässer eignen sich als Parfums und zum Auffrischen von Stoffen. Selbstverständlich gibt es auch moderne und zu 100% natürliche und ungiftige Parfums, wie zum Beispiel von Farfalla, Lotuswei, Lina Hanson und weiteren spezialisierten Brands. Natürlich riechen diese anders als das neueste Celebrity-Parfum, aber das ist vielleicht auch ganz gut so.

Hier haben wir eine Auswahl an unbedenklichen Parfüms zusammengestellt:

Empfehlungen für Kunden aus Deutschland & Österreich

Empfehlungen für Kunden aus der Schweiz

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